Die Geschichte des Brüner Karnevals begann 1950 mit einem Kappenfest bei Waldemar Buchmann-Dahlhaus. Wie sich unsere Ehrenvorsitzende Inge Schild erinnert, wurden rauschende Bälle gefeiert. Man war mehr oder weniger verkleidet, hatte aber ein Hütchen oder eine Kappe auf, die man an der Kasse erwerben konnte. Das waren die ersten Feste nach dem zweiten Weltkrieg. Man war süchtig nach Fröhlichkeit und Geselligkeit.
Das erste Kappenfest wurde vom Vorstand und der ersten Mannschaft des SV Brünen aufgezogen und alles, was jung und jung geblieben war, ging zu Waldemar. Bereits ein Jahr später kam die Damen-Handballmannschaft hinzu. Als im Laufe der Jahre auch die Turnerinnen dazu kamen, gab es Programme mit Büttenrednern und Vorführungen.
In den 60er Jahren feierten dann auch die Feuerwehr, der Männergesangverein und der Kirchenchor eigene Kappenfeste. So feierten die Vereine getrennt Karneval.
Zwischen 1980 und 1990 ließ die Begeisterung, zum Kappenfest zu gehen, deutlich nach. Der Vereinswirt Waldemar gab die Wirtschaft aus Altersgründen auf, die Nachfolger hielten sich nicht lange. Beim SV Brünen feierten zum Schluss nur noch die Akteure unter sich und dann war nichts mehr. Auch die anderen Vereine hatten bei ihren Kappenfesten kaum noch Zulauf.
Das ließ Inge Schild keine Ruhe: Es fehlte etwas im Vereinsleben! Als 2. Vorsitzende des SV Brünen sprach sie die Vorsitzenden von Feuerwehr, Männergesangverein, Tambourcorps und Tennisclub an, den Karneval gemeinsam zu feiern – und es klappte.
1987 startete sehr erfolgreich das erste gemeinsame Fest in der Gaststätte Majert-Tinnefeld. Das war quasi die Geburtsstunde der Karnevalsgemeinschaft der Brüner Vereine. Schnell kamen weitere Vereine wie Kirchenchor und Schützenverein hinzu. Es gab ein Drei-Stunden-Programm sowie mehrere Jahre lang ein ausverkauftes Haus.
Langsam machte man sich Gedanken darüber, dass es schön wäre, eine Bühne zu haben und einen großen Saal. Leider gab es für den in der Dorfmitte gelegenen Saal Glowotz eine Absage. Doch von der damaligen Gaststätte Klump auf dem Voshövel gab es die Zusage, am 20.02.1993 den Karneval der Brüner Vereine dort zu feiern.
Zu den bisherigen Vereinen kamen nun noch die Landjugend und die Kleinkaliberschützen hinzu. Es wurde ein Elferrat aus Vertretern aller Vereine gebildet, der in schmucken Uniformen auftrat. Das Karnevalsfest war ein voller Erfolg!
Zu dieser Veranstaltung erschien auch die erste Karnevalsfestschrift und – nach drei kleinen Orden – der erste Sessionsorden mit dem noch heute gültigen Motto „So wie es früher war…“.
Aufgrund des großen Zuspruchs wurden ab 1994 für einige Jahre zwei Büttenabende pro Session veranstaltet. Ferner legte man die Einführung eines Prinzenpaares fest. Als erstes Brüner Prinzenpaar wurden am 23.01.1994 Prinz Reinhold I. (Rütter) und Prinzessin Inge I. (Schild) im Saal Majert-Tinnefeld proklamiert.
Bis 1998 fungierte Manfred Könning als Sitzungspräsident, seit 1999 übt Diethelm Eichelberg dieses Amt aus.
Im Jahr 2000 gab es den ersten Kinderkarneval unter der Leitung von Heike Ochtrop. Ende des Jahres wurde dann aus der losen Gemeinschaft ein eingetragener Verein mit der offiziellen Bezeichnung „Karnevals-Gemeinschaft Brünen e.V.“
Die Session 2000/2001 startete am 11.11. mit der ersten gemeinsamen Proklamation vor dem Rathaus in Hamminkeln. Neben dem Brüner Prinzenpaar wurden hier in Anwesenheit hochkarätiger Politiker auch die Dingdener Tollitäten proklamiert. Dazu hatte die KG Brünen ein kleines Programm organisiert.
Die Brüner Veranstaltungen wurden nun durch den Seniorenkarneval ergänzt. Auch konnte der Bau eines Karnevalwagens erfolgreich abgeschlossen werden, so dass man mit diesem erstmalig am Rosenmontagszug in Dingden teilnahm. Nach dem Zug folgte bei Majert der Familien-Rosenmontag.
Im Laufe der Jahre veränderten sich die Anforderungen an die einzelnen Veranstaltungen. 2006 wurde aus dem Seniorenkarneval der Brüner Büttennachmittag. Der Familienkarneval wurde zuerst auf den Sonntag vorgezogen, 2009 durch die Rosenmontagsfete ersetzt, 2011 jedoch mangels Zuspruch ganz gestrichen.
Die Brüner Prinzengala aber erfreute sich bei den Gastvereinen immer größerer Beliebtheit, so dass es im Saal Majert inzwischen viel zu eng geworden war. 2010 wechselte die KG Brünen daher nach Havelich in die Festscheune von Hecheltjen’s Hof, doch auch hier ist es mittlerweile recht eng.
Ebenfalls 2010 wurde der Büttennachmittag zum Voshövel verlegt, wo er am Tag nach der Karnevalssitzung stattfand. Die Saalgröße, besonders aber die Bühne, gaben hier den Ausschlag.
2016 entschied man sich, mit dem Kinderkarneval in die Schießhalle der Kleinkaliberschützen zu wechseln. Hier ergaben sich nun ganz neue Möglichkeiten.
Nach reiflicher Überlegung, umfangreicher Planung und Organisation, besonders aber mit dem Rückhalt der Vereinsmitglieder, wagte der Vorstand dann in der Session 2018/2019 den ganz großen Schritt: Die KG Brünen wechselte mit ihren Veranstaltungen vom Voshövel in die KKS-Schießhalle neben dem Brüner Sportplatz. Hier fanden nun der Büttennachmittag, die Karnevalssitzung und der Kinderkarneval an einem Wochenende und in kompletter Eigenregie statt.
Es war ein gewagter, aber wie sich zeigte, sehr gelungener Schritt. Alle Veranstaltungen verliefen überaus erfolgreich und die KG Brünen erntete viel Lob dafür. Nach diesem guten Testlauf mit nur sehr wenigen kleinen Pannen, verliefen auch die Jubiläumsveranstaltungen zum 33jährigen Bestehen der Karnevals-Gemeinschaft sehr erfolgreich. Als Highlights gab es aus diesem Anlass einen kleinen Empfang für die ehemaligen Tollitäten und die Sponsoren des Vereins sowie zum zweiten Mal ein Brüner Dreigestirn.
Leider stoppte die Corona-Pandemie nicht nur den Karneval sondern auch weite Teile des öffentlichen Lebens für einige Zeit. Die komplette Session 2020/2021 musste deshalb ausfallen. Die Karnevalisten freuten sich, als im Sommer 2021 die Infektionszahlen sanken und die neue Session in Reichweite schien. Doch nach nur wenigen Veranstaltungen musste auch die neue Session coronabedingt wieder beendet
werden. Das neu proklamierte Prinzenpaar entschloss sich daher, noch ein weiteres Jahr im Amt zu bleiben, um eine komplette Session erleben zu dürfen.